Brandrauch – die unterschätzte Gefahr

Feuerwehrleute beim Betrachten eines brennenden Raumes mit RauchStellen Sie sich doch bitte einmal vor, dass Sie in einem brennenden Haus eingeschlossen sind. Kein schöner Gedanke, zugegeben. Doch woran machen Sie eine mögliche Lebensgefahr fest, die von einem Brand ausgeht? Von einem Entgegenschlagen von Flammen? Von der Hitzeentwicklung beim Brand? Von herabstürzenden Bauteilen? Dann haben Sie Angst vor Dingen, die Sie im Fall der Fälle aller Voraussicht nach nicht (mehr) erleben werden. Denn die meisten Menschen sterben bei Bränden durch die Folgen des Einatmens von Brandrauch. Untersuchungen zufolge sterben weniger als 20% der Brandopfer durch Verbrennungen.

Diese Gefahr besteht nicht nur in Eigenheimen sondern auch in Nichtwohngebäuden. So starben z.B. beim Brand am Düsseldorfer Flughafen im Jahre 1996 alle 17 Opfer durch die direkte Einwirkung von Brandgasen. Immerhin wurde sich seitdem einiges für die Brandsicherheit öffentlicher Gebäude getan. Davon profitieren im Ernstfall Bewohner bzw. Nutzer und die Feuerwehr gleichermaßen. Denn obwohl Letztere mit Filter- und Sauerstoffgeräten ausgestattet ist, ist bei einem Brand mit normaler Rauchentwicklung bereits nach wenigen Minuten die Sicht versperrt und die Arbeit wird unmöglich. Bereits die Entzündung von 10 kg Papier oder Pappe kann zur Entstehung von über 10.000 m³ Brandrauch führen. Bei Schaumgummi ist es im Brandfall sogar die doppelte Menge.

Doch die verringerte Sichtweite ist nur ein Aspekt, der die Gefahr Rauchgasen verdeutlicht, die bei einem Brand entstehen. Darüber hinaus wird auch die Zusammensetzung der Atemluft verändert. So fällt der Sauerstoffgehalt bei einem „normalen“ Brand bereits nach weniger als 5 Minuten auf ein Niveau, bei dem man zwangsläufig ersticken würde. Schneller steigt allerdings der Gehalt von Kohlendioxid über die Grenze, die eine Bewusstlosigkeit mit sich führt. Kurz vorher wird aber der gestiegene Anteil an Kohlenmonoxid dazu führen, dass das Brandopfer Kopfschmerzen und Schwindel empfindet, orientierungslos wird und sich übergeben muss.

So weit also zu den Folgen eines „normalen“ Brandes. Hinzu kommen aber noch Stoffe, die sich unter den Brandrauch mischen, wenn sich stickstoffhaltige Brandgüter in der Brandlast befinden. Hier ist die Rede von Blausäure, Stickoxiden oder Ammoniak. Kohlenstoffhaltige Brandgüter – egal ob Würfelzucker, Holz oder PE-Folie – können zur Entwicklung polyzyklischer aromatischer Kohlenwasserstoffe (PAK) führen. Alle anorganischen Brandgase sind bei entsprechender Konzentration giftig für den Menschen, die organischen Brandgase können Krebs erregen.

Bei einem Brand ist es also von technischer Seite her wichtig, den entstehenden Rauch abzuführen. Hierdurch setzt man die Rauchausbreitungsgeschwindigkeit herab und minimiert so die Gefahr eines Flashovers. Dies kann beispielsweise durch natürlich wirkende Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (NRA) erfolgen, wo sie zum Beispiel in Lichtkuppeln, Jalousien oder Lichtbändern integriert werden. Der Fachverband Tageslicht und Rauchschutz (FVLR) hilft hier bei der Auswahl geeigneter Produkte. NRA’s öffnen sich schon in der Brandentstehungsphase und führen Rauch, Hitze, lebensbedrohende Rauchgase und explosive Zersetzungsprodukte allein durch den thermischen Auftrieb nach außen ab. Dadurch bildet sich über dem Boden eine ausreichend hohe raucharme Schicht, in der sich Flüchtende und Feuerwehr orientieren und bewegen können.

Für den vom Brand direkt Betroffenen gilt ansonsten: Ruhe bewahren, den Alarm betätigen, Fenster und Türen schließen (bzw. nur langsam öffnen), sich im Gebäude (ohne Aufzug!) nach unten bewegen und nach außen hin auf sich aufmerksam machen.


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