Dachgauben

Formen von DachgaubenEin Haus ohne Dach wäre nur ein halbes Haus. Und ein ausgebautes Dachgeschoss ohne Dachgaube (auch Dachgaupe genannt) ist irgendwie auch nichts Halbes und nichts Ganzes. Wer aus seinem dunklen und verstaubten Dachboden mehr machen möchte, im Idealfall Lebensraum, der sollte über die Möglichkeit des Einbaus von Dachgauben nachdenken. Durch Dachgauben wird nicht nur zusätzliche Wohnfläche geschaffen, sondern es gelangen auch Licht und Luft in die oberste Etage des Hauses. Hinzu kommt, dass eine gut gestaltete Dachgaube das Erscheinungsbild eines Hauses aufwertet.

Soweit zu den Vorteilen einer Dachgaube in der heutigen Zeit. Historisch gesehen, wurde der Dachraum durch den Einbau von Gauben allerdings lediglich belüftet. Das war aber zu Zeiten, als der Dachraum unbewohnt war und vornehmlich als Abstell- und Lagerraum genutzt wurde. Von der Schaffung von mehr Wohnraum war damals noch nicht die Rede und die Öffnungen der Dachgauben waren entsprechend auch nicht verglast sondern häufig nur durch einen Holzläden verschlossen.

Im Laufe der Zeit entwickelte sich – meist regional in Abhängigkeit von der vorherrschenden Dachform geprägt – eine Vielzahl von Gaubenformen und -konstruktionen. Gauben wurden bald auch nicht mehr nur wegen ihrer Funktion eingebaut, sie wurden ebenso zu einem wichtigen Gestaltungselement von Dächern und Häusern mit eingebautem Wohnraumgewinn.

Voraussetzung für den Einbau einer Dachgaube ist eine ausreichende Neigung des Daches. Was danach kommt, entscheidet alleine der Bauherr und sein Geldbeutel. Breite und Form einer Dachgaube, die Art der Eindeckung oder die Anordnung der Fenster sind Aspekte, die der Dachdecker als Fachmann gerne in seine Planungen übernimmt und entsprechend den Kundenwünschen ausführt.

Interessant ist noch, dass normalerweise keine der Seiten einer Gaube in Verbindung mit dem Baukörper der Geschosse darunter steht, sondern immer ein Teil der Dachkonstruktion ist. Das ist natürlich von Vorteil, wenn Gauben wie so oft nachträglich in die Dachkonstruktion integriert werden. In diesem Fall ist es aber auch sinnvoll, wenn schon bei der Planung ein Dachdecker um Rat gefragt wird. Dieser kann auch den Zustand der vorhandenen Dachkonstruktion bewerten und kennt sich mit gesetzlichen Genehmigungen (wichtig, da der Einbau einer Dachgaube eine wesentliche Veränderung am Haus darstellt!) und möglicher staatlicher Förderung, z.B. über Zuschüsse der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), wesentlich besser aus als die meisten Bauherren.

Im Folgenden gibt es noch eine kurze Beschreibung typischer Gaubenformen.

Schleppgaube
Schleppgauben gelten als die ältesten Vertreter der vielen Gaubenformen. Ihre Konstruktion basiert auf dem Gedanken, eine simple Dachluke bauen zu wollen. Das Dach konnte dabei durch Hochklappen einer begrenzten Fläche zu Zwecken der Belüftung geöffnet werden. Darum ist die Oberseite einer Schleppgaube auch immer wie ein Pultdach nach unten geneigt. Nachdem das Öffnen und Schließen dieser Dachflächen zu mühsam wurde, begann man damit, die rechteckigen Stirnseiten der geöffneten Schleppgauben konstruktiv zu fixieren und zu verschließen – zunächst mit Fensterläden, dann auch mit Fensterscheiben. Schleppgauben werden traditionell in steiler geneigten Satteldächern eingebaut.

Sattelgaube / Walmgaube
Die Form des Daches einer Sattelgaube entspricht der eines Satteldaches, nur eben ein wenig kleiner. Die Fläche des Giebeldreiecks über dem meist hochformatig eingebauten Fenster einer Sattelgaube wurde früher oft gestalterisch besonders hervorgehoben. Sattelgauben kamen und kommen speziell dann zum Einsatz, wenn die Gaube nicht allzu breit ist und viele benachbarte Gauben das Bild eines Sattel- oder Mansarddaches prägen soll(t)en. Bei einer Walmgaube als verwandte Form der Sattelgaube steht das Giebeldreieck nicht senkrecht, sondern ist wie bei einem Walmdach nach hinten gekippt.

Spitzgaube / Dreiecksgaube
Diese Form der Dachgaube hat eine dreieckige Stirnseite und zwei dreieckige Flächen, die das Dach bilden. Diese dreieckigen Gauben bieten im Vergleich zu anderen Gaubenformen nicht so viel Öffnungsfläche und werden wegen des geringeren Licht- und Raumgewinns auch eher selten im Wohnungsbau eingesetzt.

Fledermausgaube
Die Fledermausgaube wird auch manchmal Froschmaulgaube genannt und bildet einen geschwungenen oberen Abschluss der Gaubenstirnseite aus. Bei dieser Form einer Dachgaube gibt es keine Seitenwangen, also senkrechte seitliche Gaubenwände. Fledermausgauben werden häufig in Norddeutschland verwendet, wo man mit einer traditionellen Reetdeckung die Dachform dieser speziellen Gaube leicht nachbilden kann.

Rundbogengaube / Tonnengaube
Diese Art der Gaube besitzt keinen First, sondern wird nach oben durch ein Kreissegment als Dachform abgeschlossen. Bei niedrigeren Rundbogengauben wird die Fensterfläche oft durch ein schmales Kreissegment gebildet. Wird die Stirnseite höher und schmaler, wobei die Dachform einen Halbkreis darstellt, spricht man von einer Tonnengaube.

Flachdachgaube
In den letzten Jahrzehnten wurde die Form der Flachdachgaube immer populärer. Dabei handelt es sich im Prinzip um eine Schleppgaube mit sehr geringer Dachneigung. Wie bei einem Flachdach besteht die Dacheindeckung auch hier oft aus Bitumenbahnen, in einigen Fällen aber auch aus einer Metalleindeckung.

Dacherker / Zwerchhaus
Dacherker und Zwerchhaus sind zwei Sonderfälle von Gaubenkonstruktionen. Beim Dacherker wird die Stirnseite als Verlängerung der Außenwände der unteren Geschosse ausgeführt. Das Zwerchhaus besitzt zudem ein Satteldach mit recht hoher Firstlinie, dessen Höhe jedoch – im Unterschied zum Kreuzdach – nicht den First des Hauptdaches erreicht. Zwerchhäuser können im Gegensatz zu Dachgauben bzw. Dacherkern auch mehrgeschossig ausgeführt werden. Ansonsten ist eine klare Differenzierung in der Praxis allerdings kaum durchzuführen.

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