Zellulose

Gute Erfahrungen mit Dämmstoff aus Zellulose (= Papier) wurden in den letzten knapp 100 Jahren in den USA und in Schweden gesammelt. Der Begriff Zellulose anstelle von Papier ist möglicherweise irreführend, da auch Dämmstoffe aus Baumwolle zu großen Teilen aus Zellulose bestehen. Für die Herstellung von Zellulosedämmstoff wird Altpapier mechanisch zerkleinert und mit Borsalzen bzw. Ammoniumpolyphosphat für einen verbesserten Brandschutz und zum Schutz vor Fäulnis und Schädlingen vermischt. Dieser mitunter sehr hohe Anteil von Brandhemmern bewirkt, dass sich Papier bei direkter Beflammung schlechter entflammen lässt als Stein- oder Glasfaserprodukte. Die so hergestellten Flocken werden direkt als Dämmung eingesetzt oder aber zu Dämmpellets oder Dämmstoffmatten weiterverarbeitet. Matten aus Zellulosedämmstoff werden durch Einsatz von Bindemitteln und ggf. Stützfasern aus Jute gepresst.
Zellulose wird hauptsächlich in Holzkonstruktionen eingesetzt, aber auch in zweischaligem Mauerwerk oder als Akustikdämmung. Dämmstoffmatten aus Zellulose sind in der Handhabung ähnlich anderen Faserdämmstoffen, die Verarbeitung von Zelluloseflocken sollte hingegen wegen der Gewährleistung gleichbleibender physikalischer Eigenschaften wie Dichte oder Wärmeleitfähigkeit nur durch geschulte Fachfirmen erfolgen. Dabei gibt es 3 Verfahren zum Einbringen: das Schüttverfahren (Flocken werden auf einer festen Unterlage ausgestreut), das Einblasverfahren (Flocken werden in Hohlräume geblasen) und das Nassverfahren (feuchte Flocken werden an eine Schalung geklebt). Zellulosedämmstoffe müssen trocken und luftig eingebaut werden. Dämmstoffmatten aus Zellulose sind formbeständig und elastisch, aber dennoch nicht auf Druck belastbar.
Abgesehen von Borsalzen bestehen Zellulosedämmstoffe im Wesentlichen aus Rohstoffen, die der Gesundheit nicht abträglich sind. Wird die Dämmung aus Altpapier gewonnen, werden auch die natürlichen Ressourcen geschont. Ein- oder aufgeblasene Zelluloseflocken sind durch Absaugung rückzubauen und können – wie auch unbeschädigt und unverschmutzt rückgebaute Zellulosematten – wiederverwendet werden. Auf eine Kompostierung des Dämmstoffes sowie dessen unsachgemäße Deponierung sollte wegen der möglichen Gefährdung des Grundwassers durch Borate verzichtet werden.

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