Wo hin mit der Dampfbremse im Dach

Bei der Sanierung von Dächern stellt sich immer wieder die Frage „Wo hin mit der Dämmung?“, denn in den meisten Altbauten kann die Sparrenhöhe mit den heutigen wärmeschutztechnischen Anforderungen nicht mithalten. Und wenn das Dachgeschoss bewohnt ist, kann man auf der Innenseite nicht viel anrichten. Als Alternative gibt es dann die Möglichkeit, eine zusätzliche Dämmschicht auf den Sparren zu platzieren. Zum Schutz vor Tauwasserausfall muss dann jedoch eine Dampfbremse der Sparrengeometrie folgend in die Gefache gelegt und anschließend die Zwischensparrendämmung eingelegt werden. Dieses Verfahren ist allerdings recht zeitaufwändig und fehleranfällig. Doch mit Knauf und Rockwool bieten jetzt zwei der großen Dämmstoffproduzenten einfachere Lösungen an.

Entsprechend DIN 4108 ist es so, dass ein genauerer (also aufwändiger) Nachweis der Tauwasserfreiheit einer Dachkonstruktion entfallen kann, wenn weniger als 20% der gesamten Dämmwirkung in einem Dach auf der warmen Seite der Dampfbremse angeordnet sind. Mit einer Membranführung um die Sparren herum konnte diese Anforderung auch eingehalten werden. Aber der Aufwand ist enorm und die Handwerker haben selten Zeit und Lust, feuchteadaptive Dampfbremsen in bestem Origami-Stil in die Gefache zu falten. Doch leider gab es bisher keine Alternative, wenn für die Einhaltung des Wärmeschutzes eine Aufsparrendämmung notwendig wurde.

Anhand hygrothermischer Simulationen wurde am ZUB an der Universität Kassel und durch das Fraunhofer Institut für Bauphysik (IBP) jetzt in Studien nachgewiesen, dass es auch ohne Tauwasser geht, selbst wenn man die Dampfbremse plan unter die Aufsparrendämmung legt. Rockwool legt dafür die neu entwickelte Luftdichtungsbahn Rockfol MEDI zwischen das bekannte Meisterdach-Aufsparrendämmsystem und die Klemmrock-Zwischensparrendämmung. Knauf vermarktet das KombiPlan-Dämmsystem und empfiehlt hierfür natürlich Mineralwolldämmung basierend auf Ecose-Technologie.

Beide Systeme weisen einiges an Gemeinsamkeiten auf. So bieten beide Hersteller – wohl wissend, dass es sich hier um bauphysikalisch delikate Dämmsysteme handelt – eine umfassende technische Dokumentation sowie weitere ausführliche Informationen für den Anwender an. Und beiden Systemen besitzen auch ihre Anwendungsgrenzen, was sich beispielsweise in einer Untergrenze der Schichtdicke für die Aufsparrendämmung oder Anforderungen an die Dichtheit auf der Konstruktionsinnenseite bemerkbar macht.

Aber trotz aller Einschränkungen gibt es nun endlich eine brauchbare und praxistaugliche Möglichkeit, Dächer von Altbauten effizient von außen zu dämmen. Und wenn die Vorgaben der Hersteller für den Einbau beachtet werden, gibt es auch in mehreren Generationen noch keinen Grund, den Dachstuhl wegen Feuchtschäden sanieren zu müssen.

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