Luftdichtheit von Massivbauten

Einen geringen Energieverbrauch und ein behagliches Innenklima in Neubau und Altbau erreicht man nicht zuletzt durch eine möglichst luftdichte Gebäudehülle. Undichtigkeiten in der Gebäudehülle lassen sich allerdings häufig nur mit gehörigem finanziellen und technischem Aufwand beseitigen. Das gilt auch für Gebäude, die in Massivbauweise errichtet sind. Hier gibt es trotzdem des vermeintlichen Vorteiles einer durchgehenden Putzschicht immer mal wieder böse Überraschungen.

Speziell angehenden Hausbesitzern raten die Experten vom Fachverband Luftdichtheit im Bauwesen (FLiB) dazu, sich am Ende der Rohbauphase den Innenputz systematisch anzusehen. An vielen Punkten kann man dabei auch ohne spezielle Fachkenntnisse beurteilen, ob die Arbeiten fachgerecht ausgeführt wurden. Im Folgenden sind einige der Problemstellen, die es zu erkennen gilt, einmal beispielhaft aufgeführt:

Anschluss Wand – Fußboden
Insbesondere Außenwände müssen bis dicht an die Bodenplatte verputzt sein, sonst drohen später unangenehme Kaltluftseen im Fußbereich. Zwischen Estrich und Putz darf daher nirgendwo ein Lücke bleiben. Eine Ausnahme stellt hier allerdings ein möglicher Trennfilz aus Schalldämmung gegen die Übertragung von Tritt- und Körperschall dar.

Fensterbänke
Fensterlaibungen müssen auch dort glatt verputzt sein, wo später die Fensterbänke aufliegen sollen. Ansonsten kann vor allem durch Hochlochziegel kalte Luft fast ungehindert in den Wohnraum eindringen. Eine sporadisch auf Mörtelbatzen aufgesetzte Fensterbank reicht nicht aus. Am besten legt man die Fensterbank in den feuchten Putz.

Steckdosen
Zugluft aus Steckdosen ist ein besonders weit verbreiteter Mangel. Er lässt sich verhindern, indem man luftdichte Installationsdosen einbaut. Sollen perforierte Dosen verwendet werden, muss man diese in ein dichtendes Gipsbett einsetzen. Bei Leichtbaukonstruktionen aus Holz oder Metall bietet sich die Anordnung einer luftdichten Installationsebene an, die von Steckdosen, Wasserrohren und anderen Installationen erst gar nicht durchdrungen wird.

Vorwandinstallationen
Gelegentlich bleiben Wandbereiche, für die Vorwandinstallationen geplant sind, unverputzt. Sie verschwinden später ja ohnehin hinter einer Gipskartonplatte. Die Folge: kalter Wind, der um Spülkästen und andere Installationen weht. Auch an solchen Stellen sollte stets auf flächendeckendem Innenputz geachtet werden, insbesondere da so das Auftreten von Tauwasser an Spülkästen verringert werden kann.

Rohre
Geschludert wird bei der korrekten Ausführung von Putzebenen gerne einmal dort, wo es eng wird. Also aufgepasst bei Rohren und Leitungen: sind Wände und Ecken auch hinter diesen vollständig verputzt?

Grundsätzlich gilt daher:
Auch massives Mauerwerk sollte niemals unverputzt bleiben, da erst die Putzschicht für eine ausreichende Dichtheit sorgt. Nur wenn Mängel frühzeitig entdeckt werden, können diese auch ohne größeren Aufwand behoben werden. Ist man sich nicht sicher, in wie weit das eigene Haus luftdicht ist, sollte man den Empfehlungen des FLiB entsürechend noch vor Beginn des Innenausbaus einen Blower-Door-Test durchführen.

Wer noch mehr über das Thema erfahren möchte, dem sei neben dem FLiB als Ansprechpartner auch das Luftdicht-Forum empfohlen.


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