Messgeräte zur Untersuchung der Bausubstanz

Wer die vorhandene Bausubstanz eines Gebäudes und den Zustand von Bauteilen untersuchen und näher bestimmen möchte, benötigt die richtige Messausrüstung für diese Aufgabe. Das alleinige in Augenscheinnehmen reicht oft nicht mehr aus, denn vielfach sind Informationen von Baustoffen und Bauteilen gefragt, die sich hinter der Oberfläche befinden. Menschen mit Röntgenblick haben hier klare Vorteile, doch Fachleute mit den richtigen Messgeräten können noch mehr untersuchen. Der Knackpunkt: destruktive Maßnahmen zur Untersuchung scheiden in den meisten Fällen aus. Alternativen sind dann beispielsweise:

Detektoren
Soll untersucht werden, ob sich zum Beispiel Bewehrungsstahl oder elektrische Leitungen hinter der Oberfläche eines Bauteiles befinden, können entsprechende Geräte zur Ortung von Stahl oder Strom eingesetzt werden. Fortschrittlichere Produkte können im Stahlbetonbau beispielsweise auch die Lage und die Orientierung von Bewehrungsstahl bestimmen und darüber hinaus noch Angaben zum Zustand des Stahls liefern. Die Bestimmung von Korrosion kann so zerstörungsfrei von außen durchgeführt werden.

Ultraschall
Ultraschallmessverfahren basieren darauf, dass Ultraschallwellen in einem homogenen Werkstoff an der Grenzfläche zu Inhomogenitäten reflektiert und umgeleitet werden. Hieraus resultiert eine Vergrößerung der Laufzeit. Aus der Laufzeit und der Strecke, die der Schall zurücklegt wird die Ultraschallgeschwindigkeit ermittelt. Eine hohe Ultraschallgeschwindigkeit deutet auf eine hohe Dichte des Baustoffs hin. Typische Anwendungsbereiche sind die Dickenmessung und die Ermittlung der Bauteilgeometrie bei einseitiger Zugänglichkeit, Lokalisieren von Ablösungen, Gefügestörungen und Hohllagen sowie das Lokalisieren von Verpressfehlern in Spannbetonkonstruktionen.

Endoskope
Mit Endoskopen kann man sich Einblick in sonst nur schwer gängliche Hohlräume von Baukonstruktionen verschaffen. Soll zum Beispiel bestimmt werden, ob und welcher Dämmstoff in Hohlräumen von Holzbalkendecken eingebaut wurde, reicht schon ein kleines Loch aus, um die notwendigen Informationen zu erhalten. Ebenso können Endoskope Aufschluss über die Art von Schädlingen geben oder die Ursachen von Feuchteschäden ergründen. Mit Videoendoskopen kann man die erfassten Bilder auch digital speichern.

Feuchtigkeitsmessgeräte
Es gibt viele Arten, die Feuchtigkeit in einem Bauteil zu bestimmen. Die wohl populärste Art der mobilen und zerstörungsfreien Bestimmung von Oberflächenfeuchte stellt die Widerstandsmessung dar. Hierbei wird die elektrische Leitfähigkeit eines Baustoffes gemessen, die sich in Abhängigkeit vom Feuchtegehalt verändert. Mehr Feuchte bedeutet hier eine höhere Leitfähigkeit. Bei den meisten Messgeräten werden hier zwei Elektroden mit einem definierten Abstand zueinander in den Baustoff gedrückt, um dessen Feuchtegehalt messen zu können. Solche Messgeräte werden häufig im Holzbau eingesetzt, aber auch für den Mauerwerksbau gibt es Anwendungen.

Thermografie
Insbesondere für Energieberater ist die Thermografiekamera ein wichtiges Messgerät. Mit ihr können der dämmtechnische Standard eines Gebäudes bestimmt und Schwachstellen der Wärmedämmung in der Gebäudehülle in Form von Wärmebrücken oder Undichtheiten identifiziert werden. Thermografiekameras messen die Wärmestrahlung, die von einem Bauteil ausgeht, und stellen diese in farbigen Wärmebildern dar, bei denen die Farben für unterschiedliche Temperaturen stehen. Da die Anwendung von Thermografie nicht so einfach ist wie die eines normalen Fotoapparates, sollte diese Arbeit einem Fachmann überlassen werden.

Blower-Door-Test
Mit dem Blower-Door-Test können undichte Stellen in der Gebäudehülle festgestellt werden. Ein zu starker Luftaustausch erhöht die Wärmeverluste und führt zu einer Durchfeuchtung der Konstruktion. Meist wird für den Test ein abgedichteter Rahmen mit einem Ventilator in der Haustür eingebaut, der im Haus einen Druck von 50 Pascal erzeugt. Luftbewegungen können an undichten Stellen in der Gebäudehülle z.B. mit Rauch sichtbar gemacht werden. Die nachgeführte Luftmenge ist das Maß für die Luftdichtheit. Ein Blower-Door-Test wird häufig zusammen mit Thermografie eingesetzt, um von außen durch Bauteilanschlüsse eindringende kalte Luft sichtbar machen zu können.

Luxmeter
Licht- bzw. Beleuchtungsstärken werden in Lux gemessen. Und deren Messungen lassen sich praktischerweise am einfachsten mit einem Luxmeter bewerkstelligen. Korrekte Lichtverhältnisse sind speziell an Arbeitsplätzen wichtig, um effektives Arbeiten nicht zu behindern. So kann hier die Ausleuchtung von Räumen durch Tageslicht mit Luxmetern gemessen und eventuell der Einsatz von Kunstlicht gesteuert werden. Luxmeter sind auch von Laien einsetzbar, wenn man denn weiß, dass man die Beleuchtungsstärke in einer Höhe von 85 cm über dem Fußboden messen muss.

Wünschelruten
… lasse ich hier in einem Beitrag zu wissenschaftlichen Messgeräten mal unkommentiert.

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Ein Kommentar

  1. Clara Grün said:

    Vielen Dank für den Beitrag. Wir ziehen in ein altes Haus und da wir uns nicht alle Bauteile selbst liefern und einbauen haben lassen, müssen wir auch auf Messgeräte zurückgreifen, um genau zu bestimmen, wo zum Beispiel Stahl verbaut ist. Wir möchten eine Wand einreißen und da sind die Messungen wirklich wichtig.

    23. Mai 2023

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