Hanf

Hanf (Cannabis) ist eine der wertvollsten und ältesten Pflanzen, die der Mensch nutzt. Schon seit dem 9. Jahrtausend v. Chr. wurde er zu Kleidung oder Papier verarbeitet oder es wurde Öl daraus gepresst. Hanfanbau war wegen der berauschenden Wirkung vieler Hanfsorten in Deutschland bis 1996 generell verboten. Seitdem dürfen einige rauschmittelarme Sorten als Nutzhanf wieder angebaut werden. Wie für Dämmstoffe aus Flachs gilt auch für Hanf, dass für eine Nutzung in größerem Maßstab wesentlich größere Anbauflächen zur Verfügung gestellt werden müssen.
Von der Hanfpflanze werden die Bastfasern der Stengel zu Dämmstoff verarbeitet. Das Hanfstroh wird mehrere Tage auf dem Feld geröstet und die Fasern aufgeschlossen. Nicht aufzufasernde Bestandteile des Hanfstrohs werden zerkleinert, meist mit Bitumen imprägniert und als loses Schüttgut in Bauteilhohlräume eingebracht. Die Fasern werden zu dünnen Vliesen kardiert und mit Natriumkarbonat (Soda) oder Ammoniumphosphat vor dem Einfluss von Flammen geschützt. Zur Herstellung von Dämmstoffmatten werden die Vliese mit textilen Stützfasern oder natürlichen Bindemitteln verstärkt.
Hanfdämmstoffe werden meistens zwischen oder unter Sparren, in leichten Trennwänden, als Ausgleichsschüttung, in Hohlräumen oder als Faserverstärkung von Lehmbauteilen eingesetzt. Hanfmatten werden mit etwa 10 mm Überbreite in die tragende Konstruktion eingeklemmt bzw. in Steildächern durch Klammern befestigt. Matten können mit einem Dämmstoffmesser oder einer feinzahnigen Säge geschnitten werden. Der heuartige Geruch des eingebauten Dämmstoffes ist deutlich wahrnehmbar. Hanf ist frei von Eiweiß und muss daher auch nicht künstlich gegen Insekten geschützt werden. Dämmstoffe aus Hanf sollten trocken gelagert und eingebaut werden.
Solange kein Bitumen zum Einsatz kommt, ist Hanf gesundheitlich unbedenklich. Heimwerker, die unter Heuschnupfen leiden, sollten den Dämmstoff jedoch nicht verarbeiten. Unbeschädigt rückgebaute Dämmstoffe können wiederverwendet werden. Unbehandelter Hanfdämmstoff kann kompostiert werden, alles andere mit Bitumen muss als Sondermüll entsorgt werden.

Zurück zur Startseite >>>

Schreib als Erster einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*