Glühbirnen – das Ende einer Ära

Zerbrochene GlühbirneVor 3 Jahren trat das erste Verbot von Glühbirnen in Kraft, die in den folgenden Jahren ja nach Leistung stufenweise aus den Regalen von Baumärkten und Fachgeschäften verschwinden sollten. Ab dem 1. September 2009 durften die großen Glühbirnen nicht mehr verkauft werden, in den nächsten beiden Jahren wurde die Wattzahl gesenkt und ab heute, dem 1. September 2012, gilt das Verbot für alle Glühbirnen, auch für die ganz kleinen. Alles für eine bessere Energieeffizienz und einen geringeren Stromverbrauch – 20% Energieeinsparung sind von der EU bis 2020 versprochen. Doch der Verbraucher ist nach wie vor verunsichert und haben Schwierigkeiten, aus den neuen Lampentypen den richtigen auszuwählen.

Glühbirnen haben bzw. hatten das Problem, dass die Erzeugung von Licht über die Erhitzung eines Glühdrahtes im Glaskolben erfolgte. Dies hatte jedoch eine große Wärmeproduktion zur Folge und die fast 95% der umgewandelten Energie verschlang. Nur etwa 5% des eingesetzten Stromes wurden auch als sichtbares Licht nutzbar. Zudem muss mehr eine Glühbirne mehr Leistung (Watt) erbringen, um die gleiche Leuchtkraft zu erzeugen wie eine Halogenlampe oder LEDs (Light Emitting Diodes, siehe auch Tabelle weiter unten im Text). Alleine hier liegt die Ersparnis bei 25% und mehr.

Glühbirnen dürfen in der EU jetzt also nicht mehr produziert oder importiert werden, wobei es Geschäften aber noch erlaubt ist, ihre Regale und Lager zu leeren. Ausnahmen von dieser Regel stellen die Beleuchtung von Kühlschränken und Backöfen sowie Weihnachtsbeleuchtung dar, die weiterhin als Glühbirnen produziert werden dürfen. Alternative Leuchtmittel zu den vielen anderen möglichen Anwendungsfällen bietet der Markt jedoch. Zu nennen wäre da die sogenannte Energiesparlampe, in der eine Gasfüllung das Licht erzeugt. In LED-Lampen leuchten hingegen Dioden, die Strom direkt in Licht umwandeln und so die effektivste kommerzielle Art der Lichterzeugung darstellen.

Generell können Leuchtmittel in drei Kategorien unterteilt werden:

  • Temperaturstrahler, z.B. Glühbirne oder Halogenglühlampe, bei denen ein Wolframdraht im Inneren des Glaskolbens durch Stromzufuhr zum Glühen gebracht wird. 95% des eingesetzten Stromes wird in Wärme umgewandelt. Halogenlampen sind ab 2016 ebenfalls in der EU verboten.
  • Entladungslampen mit Niederdruck (z.B. Leuchtstofflampen T5 und T8, Kompakt-Leuchtstofflampen mit 2- oder 4-Stiftsockel, Energiesparlampen) oder Hochdruck (z.B. Natriumdampf für Schaufenster oder Straßen), wo Metalldampf- oder Gasatome im Inneren durch Stromzufuhr zum Schwingen gebracht werden und leuchten. Diese beinhalten Vorschaltgeräte (EVG, KVG oder VVG). Das Leuchtgas bestimmt die Lichtfarbe (Quecksilber blau, Natrium gelb, Neon rot (in Leuchtröhren), Xenon weiß (in Autoscheinwerfern))
  • Halbleiter bzw. LED, lange Lebensdauer, keine Wärmeentwicklung und hohe Farbsättigung. Farbtöne rot, grün, gelb, blau sowie weiß als Mischung aus rot, blau und grün. LED-Lampen bestehen aus mehreren kleinen Dioden.

Eigenschaften von Leuchtmitteln:

Typ Leistung Farbtemperatur Farbindex Lebensdauer Lichtausbeute
Glühbirne 25-1000 W 2400-2700 K 100 1000 Std. ca. 10 lm/W
Halogenlampe 25-1000 W 2800-3100 K 100 < 5000 Std. ca. 20 lm/W
Leuchtstofflampe 14-58 W 2700-6000 K < 80 20000 Std. ca. 100 lm/W
Kompakt-LSL 5-57 W 2700-6000 K < 80 10000 Std. ca. 60 lm/W
Halogenmetalldampflampe 20-3500 W > 2700 K < 90 30000 Std. ca. 100 lm/W
Natriumdampf-HDL 50-1000 W 2000 K > 20 32000 Std. 150 lm/W
LED 2-11 W 3000-7000 K > 80 > 20000 Std. 60-100 lm/W

Weitere interessante Informationen bietet der Vergleich einer Glühbirne mit 100 W zu alternativen Leuchtmitteln mit entsprechender Lichtausbeute. Bei den Angaben wurde eine Brenndauer von täglich 5 Stunden in einem Jahr sowie ein Strompreis von 21 ct/kWh zugrunde gelegt.

Produkt Leistung Verbrauch gesamt Gesamtkosten Energieersparnis
Glühbirne 100 W 183 kW 38,33 €
Halogenlampe 70 W 128 kW 26,83 € 30%
Energiesparlampe 11 W 20 kW 4,22 € 89%
LED-Lampe 3,9 W 7 kW 1,49 € 96%

Die Ersparnis im Energieverbrauch und damit auch auf der Stromabrechnung ist jedoch nur ein finanzieller Aspekt, den man betrachten sollte. Darüber hinaus geht es auch um die Anschaffungskosten, wo man immer wieder hört: ‚Ach, die neuen Lampen sind aber so viel teurer als Glühbirnen. Da lohnt sich der Kauf doch gar nicht.‘ Doch, tut er, wenn man die Lebensdauer der Leuchtmittel und die Anzahl defekter Leuchtmittel über einen bestimmten Zeitraum betrachtet. In der folgenden Rechnung sind dies wieder 1 Jahr mit 5 Stunden täglich (bzw. 1825 Stunden insgesamt):

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Produkt Lebensdauer Lampen im Jahr Preis pro Stk. Gesamtkosten
Glühbirne 1000 Std. 1,83 ca. 1 € 1,83 €
Halogenlampe 1500 Std. 1,22 ca. 3 € 3,65 €
Energiesparlampe 10000 Std. 0,18 ca. 7 € 1,28 €
LED-Lampe 15000 Std. 0,12 ca. 15 € 1,83 €

Es wird deutlich, dass der Kauf einer LED-Lampe sich nicht schon nach ein paar Tagen rentiert, sondern über einen längeren Zeitraum hinweg gesehen werden muss. Doch zusammen mit dem wesentlich geringeren Energieverbrauch lassen sich in dieser Beispielrechnung bei Einsatz einer LED-Lampe verglichen mit einer Glühbirne immer noch mehr als 35 Euro im Jahr sparen. Und für die Zukunft kann man davon ausgehen, dass die Anschaffungspreise für LEDs durch verbesserte Technologie, größere Nachfrage und effizientere Produktion weiter fallen werden.

Dennoch hat der Verbraucher beim Ersatz einer defekten Glühbirne eine Hürde zu überwinden. Die einzukaufenden Wattzahlen ändern sich. Konnte man sich bisher immer mit einer Faustformel helfen, nach der ein normaler Wohnraum mit 100 W oder vielleicht zwei mal 60 W (mehr als) ausreichend beleuchtet werden kann, muss man nun umdenken. Welche Wattzahlen sollte man denn nun eindrehen, damit es nicht zu dunkel wird? Hierzu kann ein Vergleich der Lichtausbeute in Lumen (lm) verschiedener Leuchtmittel helfen:

Glühbirne
25 W 40 W 60 W 75 W 100 W
220 lm 415 lm 700 lm 900 lm 1400 lm
Halogenlampe (E14 Fassung)
20 W 30 W 46 W 57 W 77 W
235 lm 405 lm 700 lm 915 lm 1320 lm
Energiesparlampe (E14 Fassung)
7 W 11 W 14 W 18 W 22 W
380 lm 640 lm 820 lm 1140 lm 1440 lm
LED-Lampe (E14 Fassung)
4 W 6 W 12 W 14,5 W
250 lm 470 lm 810 lm 1055 lm

Über die reine Lichtausbeute hinaus sollte man aber auch noch die Farbwiedergabe bzw. die Farbtemperatur im Auge behalten. Für die Farbwiedergabe steht die Glühbirne mit einem Index 100 für das Maß aller Dinge. Die Farbtemperatur kann wie folgt beschrieben werden:

  • warmweiß < 3.300 Kelvin, gemütliches Licht
  • neutralweiß 3.300 bis 5.300 Kelvin, Bürolicht, also eher „sachlich“
  • tageslichtweiß > 5.300 Kelvin, Innenräume zum Beispiel in Schaufenstern

Abschließend kann festgestellt werden, dass der Austausch einer Glühlampe in den meisten Fällen ohne Probleme möglich ist. Wer noch weiterführende Informationen sucht, der kann den Seiten der Europäischen Kommission über moderne Alternativen zur ausgedienten Glühlampe eventuell fündig werden.

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2 Comments

  1. Jan said:

    Leider haben sich in dem Artikel so ein paar Fehler eingeschlichen.
    * Auch bei LEDs entsteht Wärme! Da LEDs im Moment bei einer Effizienz von ca.30-40% liegen, müssen halt immer noch etwa 60-70% der zugeführten Energie als Abwärme „entsorgt“ werden. Bei der LED halt nicht als fühlbare Wärmestrahlung wie bei der Glüh“birne“ oder Halogenlampe dafür als Körperwärme über einen als Kühlkörper ausgelegten Teil des Leuchtmittels oder der Leuchte.
    * Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einer Kompakt-LSL und einer Energiesparlampe?
    * Leider fehlen in der Übersicht die Halogen-Metalldampflampen. Die können zwar nicht mit der Effizienz einer Natriumdampf-HDL mithalten haben aber für den Hausgebrauch den Vorteil ein eher weißes Licht abzustrahlen im Gegensatz zu den Natriumdampf-HDLs.
    * Warum sind eigentlich die Effizienzwerte für die Glüh“birne“ (10-13lm/w) und Halogenlampe (ca.20lm/W) nicht angegeben?
    * Bei der nachfolgende Tabelle komme ich beim Vergleich einer Glüh“birne“ mit einer LED auf eine Effizienz von etwa 250lm/W für die LED! Das steht ein bisschen im Gegensatz zu der Tabelle darüber! Natürlich spricht nix dagegen eine 100W Glüh“birne“ durch eine 3,9W LED zu ersetzen. Allerdings sollte man sich darüber im klaren sein, dass die zu erwartende Helligkeit der LED dann doch ein wenig unter der der Glüh“birne“ liegen wird.

    10. September 2012
  2. Stefan said:

    Hallo Jan,
    ich versuche dann mal der Reihe nach auf die angesprochenen Punkte zu antworten.
    * Ja, korrekt. Nur als ‚Fehler‘ würde ich das nicht bezeichnen, da ich es gar nicht genannt habe 😉
    * ESL wäre der Überbegriff für energiesparende Lampen… was aber in Zusammenhang mit den anderen genannten Typen in der Darstellung keinen Sinn macht. Ist korrigiert.
    * Korrekt, habe ich ergänzt.
    * Auch korrekt, habe ich auch ergänzt.
    * Bei mir liegt die Lichtausbeute bei LED durchweg um die 70 lm/W, was wunderbar zur Tabelle darüber passt.
    Vielen Dank also für wertvollen Hinweise! Und dass eine Glüh’birne‘ eigentlich eine Glüh’lampe‘ ist, habe ich früher schon mal ausführlich erklärt 😉

    10. September 2012

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