Rauch- und Wärmeabzug (RWA) bei Flachdächern

Systeme zum Rauch- und Wärmeabzug (RWA) sind ein Teil des vorbeugenden Brandschutzes und können im Ernstfall Menschenleben retten. Durch den Einsatz von RWA-Systemen in Lichtbändern oder Lichtkuppeln von Flachdächern können giftige Rauchgase und Hitze effektiv aus dem Gebäude geführt werden. Die Sicherheit von Personen ist integraler Bestandteil der Bauordnung. Gebäudebetreibern, Bauherren und Planern wird hier ein hohes Maß an Verantwortung in Bezug auf die Erstellung und Einhaltung eines durchdachten Brandschutzkonzeptes übertragen.

Diese Brandschutzkonzepte beinhalten auch den vorbeugenden Brandschutz, dessen Hauptaufgabe es wiederum ist, Flucht– und Rettungswege rauchfrei zu halten, um Menschen die ungehinderte Flucht ins Freie und der Feuerwehr den ungehinderten Zugang ins Gebäude zu ermöglichen. Zur Erfüllung dieser Aufgaben spielen natürliche Rauch- und Wärmeabzugsgeräte (NRWG) eine zentrale Rolle. Diese können bei Flachdächern sehr gut in Lichtbänder oder Lichtkuppeln integriert werden. Damit können zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen werden: die Ausleuchtung von Räumen mit Tageslicht und der Schutz dieser Räume vor Rauch.

Natürliche Rauch- und Wärmeabzugsgeräte (NRWG) setzen sich nach DIN EN 12101-2 aus zwei wesentlichen Teilen zusammen: dem Öffnungselement (also meist einer Kuppel oder einer Klappe) und dem Beschlags- oder Antriebssystem zum Öffnen von Kuppel oder Klappe. Die Beschläge von NRWGs enthalten dabei Sensoren, die auf Rauch oder Temperaturen reagieren und das Öffnungselement bewegen. Die sogenannte aerodynamisch wirksame Öffnungsfläche ist für den Fachplaner dann eine wichtige Größe zur Dimensionierung des gesamten Systems nach DIN 18232-2. In Deutschland ist der Einsatz von NRWGs gesetzlich vorgeschrieben, sobald die Grundfläche eines Gebäudes mehr als 200 m² groß und der natürliche Rauchabzug bauordnungsrechtlich geschuldet ist.

Zur Öffnung der Entrauchungselemente sind pneumatische Beschläge weit verbreitet. Sie bieten den Vorteil, dass sie auch bei Stromausfällen wirken und mechanisch ziemlich robust sind. Entwicklungen gehen in der letzten Zeit aber hin zum Einsatz von Elektromotoren zur Steuerung der Öffnungselemente. Hierdurch werden zusätzlich zum Schutz im Brandfall eine tägliche Be- und Entlüftung und somit ein besseres Raumklima im Gebäude ermöglicht und die Energiekosten zur Kühlung senkt. Zudem wirken Elektromotoren auch bei geringen Temperaturen, wohingegen der Druck in pneumatischen Systemen mit fallenden Temperaturen abnimmt. Der Anschluss elektrisch betriebener NRWGs an die Gebäudeleittechnik sollte problemlos möglich sein.

Insgesamt stehen auf dem deutschen Markt eine Vielzahl von Lösungen für den Rauch- und Wärmeabzug bei Flachdächern zur Verfügung. Fachplaner und Architekten können so den vorbeugenden Brandschutz projektspezifisch planen und zusätzlich noch andere technische, energetische und gestalterische Aspekte umsetzen. Dies erhöht die Sicherheit des Menschen, schützt die Gebäudesubstanz und bietet darüber hinaus einen geldwerten Zusatznutzen.

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