Was Kaffee mit Energiesparen zu tun hat (Updated)

Energieausweis nach Energieeinsparverordnung (EnEV)Ja, was hat denn Kaffee eigentlich mit Energiesparen zu tun? Oder mit Bettwäsche? Oder mit Hüpfseilen? Oder mit… irgendwelchen Produkten, die bei Tchibo verkauft werden? Also so gesehen hat es etwas miteinander zu tun, denn Tchibo bietet ab dem 11. August die Erstellung von Energieausweisen, die Aufnahme thermischer Bilder und eine Vor-Ort-Energieberatung zu – na, sagen wir mal – unglaublich günstigen Preisen an. Hier kann der geneigte Eigenheimbesitzer bzw. Mieter bereits bis zu 35% sparen, bevor er/sie überhaupt an’s Energie sparen denken muss. Eine telefonische Vorab-Beratung soll sogar kostenfrei sein.

Tchibo will damit das gesteigerte Interesse der Bürger am Thema „Energiesparen“ auf seine Tagesordnung setzen. In Zusammenarbeit mit der EcoUnion AG soll eine kompetente Beratung auch zu Kaffee-Angebotpreisen möglich sein. Fragen zu einer neuen Heizung, mehr Wärmedämmung, der Nutzung von Solarenergie oder nur zu der letzten Heizkostenabrechnung sollen so energetisch und ökonomisch beantwortet optimal gelöst werden.

Das ist ein hoher Anspruch! Tchibo hat sich mit der EcoUnion AG hoffentlich einen Partner mit in’s Boot geholt, der diesen Ansprüchen bei den im der Luft liegenden Preisen auch gerecht werden kann. Ein Energieausweis nach EnEV soll für nur 69 Euro zu haben sein, fünf Wärmebildaufnahmen – also Thermografien – von Wohngebäuden inklusive Kurzbericht schon für 129 Euro. Eine qualifizierte und umfassende Energieberatung wird für einen Preis von 759 Euro erstellt. Diese beinhaltet dann auch die Beratung über staatliche Zuschüsse und mögliche Förderprogramme für das Projekt. Neuesten Meldungen der BAFA zufolge, ist es aber nicht mehr möglich staatliche Zuschüsse für die eigentliche Beratung zu beantragen, da die BAFA durch die Verflechtung von Beratungsgesellschaft und Energieanbieter die Möglichkeit einer objektiven Beratung eingeschränkt sieht.

Nachdem Tchibo im April 2010 bereits Solarstrom-Anlagen gemeinsam mit der Firma SiG Solar GmbH vermarktet hat, sehen die Verantwortlichen von Tchibo und EcoUnion in dem neuen Konzept Vorteile sowohl für ihre Firmen als auch geneigte Energiesparer und die Umwelt. Es werden Energiekosten dauerhaft gesenkt und so CO2-Emissionen reduziert. Darüber hinaus wird der Fokus der Öffentlichkeit mehr von alternativen Energien auf Energieeffizienz gerichtet und Hausbesitzer bzw. Mieter müssen nicht erst aus teuren Fehlinvestitionen lernen, wie es nicht geht.

Das bleibt im Sinne der Hausbesitzer und Mieter wirklich zu hoffen!

Update:
Jetzt hat auch die Deutsche Energieagentur (DENA) eine Stellungnahme zu den Angeboten abgegeben. Demnach begrüßt die DENA den Schritt Tchibo’s, mit dem das Thema Energiesparen ins Bewusstsein vieler (Kaffee-)Verbraucher gebracht wird. Allerdings bemängelt man die niedrigen Preise für bedarfsorientierte Energieausweise, in denen keine Vor-Ort-Besichtigungen enthalten sein können, sowie für Wärmebildaufnahmen, die ohne qualitative Beratung keinen Sinn machen. Hingegen sollte man den Preis für Energieberatungen von 759 Euro nicht als Schnäppchen ansehen, da der durchschnittliche Preis für diese Leistungen in Deutschland bei 694 Euro läge. Die Suche in der DENA-Datenbank nach einem BAFA-Energieberater in der Umgebung inklusive nachfolgendem Preisvergleich könne hier bares Geld bedeuten.


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2 Comments

  1. otto said:

    Ich bin entsetzt…. das wird den freischaffenden Energieberatern schwer zusetzen !
    Ich sehe hierdurch schon etliche Insolvenzen von Kleinunternhmern die Energieberatung durchführen, auf die Branche zukommen.
    So eine Werbung kann sich sonst kein Energieberatungs-Unternehmen leisten. Und leider werden viele Menschen, die bisher keine Energieberatung durchgeführt haben, dieses Tchibo Angebot annehmen. Das ist das Ende der Konkurrenzfähigkeit von seriösen Energieberatern. Die Macht ist mal wieder in die Hand von mächtigen Großunternehmen gefallen.

    20. Juli 2010
  2. Stefan said:

    Die Tchibo-Preise sind wirklich eine Kampfansage. Ich gehe aber davon aus, dass die Qualität der Arbeit von Verbraucher-Zentralen & Co. genau unter die Lupe genommen und dementsprechend bewertet wird. Mir ist bei dem Ausgang der Untersuchung, den ich erwarte, nur Bange um den Ruf der Branche in der Öffentlichkeit…

    20. Juli 2010

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