Gabionen im Einsatz

Gabione SteinwandGesehen hat sie sicherlich schon jeder, diese mit Steinen gefüllten Drahtkörbe. Das Wort Gabione wird auch passenderweise aus dem italienischen mit „großer Käfig“ übersetzt. Eben ein Käfig, der Steinhaufen in Form bringt und hält. Aber das ist nur ein Teil der Wahrheit. So eine Gabione kann mehr als nur schön aussehen. Sie hat auch durchaus technischen Nutzen, wenn sie als Stützmauer oder zum Schallschutz eingesetzt wird. Hier gibt es einige Möglichkeiten, aber auch einige Vorgaben, die man besser beachten sollte.

In früheren Zeiten wurden Gabionen meist aus Weidenzweigen geflochten und dann mit Steinen, Sand und/oder Erde gefüllt. Diese wurden unter anderem vom Militär zur besseren und flexibleren Sicherung von Schanzanlagen eingesetzt. Die Entwicklung führte nun zu der stählernen Ausführung, wie wir sie heute kennen und oft in Gärten oder an Straßen sehen.

Die Anwendung von Gabionen ist wie bereits erwähnt vielfältig. In der Gartenarchitektur dienen sie als pflegeleichte Elemente, die unterschiedlich genutzte Bereiche voneinander abtrennen. Hier gibt es auch die Möglichkeit, Gabionen als statisch tragende Elemente einzusetzen, wenn Böschungen abgefangen oder Erdreich gestützt werden soll. Die letztgenannten Nutzungen als Abfangung oder Stützmauer beschränken sich dabei lange nicht auf Gärten sondern gelten für den Landschaftsbau allgemein.

Werden Gabionen beispielsweise durch Lasten aus dem Erdreich beansprucht, sollten diese von einem Fundament getragen werden. Hierfür ist oft eine verdichtete Lage aus Schottersteinen ausreichend. Auf der erdzugewandten Seite solcher Gabionen sollte man ein wasserdurchlässiges Vlies anbringen, das ein Ausspülen von Erdreich durch Regenwasser verhindert.

Im Straßenbau kommen Gabionen auch als Lärmschutzwände zum Einsatz; teilweise werden sie hierzu mit Erde überdeckt und erhalten so ein natürlicheres Aussehen. Will man die Ufer von Wasserläufen sichern, kann man dies mit Gabionen im Gegensatz zu Wänden aus Beton ohne vorherige Absenkung des Wasserspiegels erreichen.

Die Drahtdicke richtet sich dabei nach der Belastung der Gabione. Bei freistehenden Gabionen zum Sichtschutz ist der Draht ca. 5 mm dick. Die Maschenweite liegt oft zwischen 5 und 10 cm. Im Hinblick auf Abmessungen und Form der Drahtkörbe sind der Phantasie (fast) keine Grenzen gesetzt. So können kleinmaschige Gabionen mit Füllung aus entsprechend kleinen Steinen auch als Blumentopf oder Hochbeet verwendet werden.

Sind Gabionen sichtbar, werden als Füllung vornehmlich druckfeste und frostsichere Steine (z.B. Granit, Basalt oder Kalkstein) oder Glasstücke verwendet. Diese sollten selbstverständlich größer sein als die Maschenweite des Gabionenkorbes. Es gibt auch die Möglichkeit, nur die Sichtseite in einer schmaleren Schicht mit „schönem“ Material auszubauen und das restliche Volumen der Gabione mit weniger ansehnlichem Material zu füllen. Wenigstens die Sichtseite wird dann oft per Hand geschichtet, damit die Optik nicht leidet. Als Faustregel gilt, dass so wenig Hohlräume wie möglich entstehen sollen.

Müssen Gabionen vor Ort in ihrer Größe angepasst werden, gibt es Zaunsysteme, die dieses zulassen. Für die Bearbeitung der Drähte ist allerdings ein Bolzenschneider einem Winkelschleifer vorzuziehen, da Letzterer unter Umständen so viel Hitze produziert, dass die Galvanisierung der Drähte geschädigt wird und somit Rost leichtes Spiel hat. Um den Korrosionsschutz der Galvanisierung nicht zu gefährden, sollte man Gabionen ebenfalls nicht mit eisenhaltigem Gestein füllen oder mit unbehandeltem Metall in Kontakt kommen lassen.

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4 Comments

  1. Björn said:

    Ein sehr schöner und vor allem ausführlicher Artikel zu Thema Gabionen. Dass sich hinter diesem Wort jene bekannten „Mauern“ verstecken, wissen wohl wenige. Kennen tut aber fast jeder Mensch.

    Schöne Grüße aus Mannheim!

    15. November 2016
  2. Tom said:

    Ich war zunächst gar nicht so begeistert von meinen beiden Gabionen, die ich als Dekorationselement in meinem Garten aufgebaut hatte. Ein Bekannter hat mir dann dazu geraten, mal bei Pinterest nach „Gabion Ideas“ zu suchen, und da kann man viele tolle Ideen finden. Leider bin ich aber Akademiker und dementsprechend ungeschickt im Umgang mit Werkzeug 🙂
    Ich habe dann nach einigen Recherchen eine detaillierte, bebilderte Anleitung gefunden, wie auch ein DIY-Honk wie ich eine Beleuchtung in meine Gabione bekomme. Ich will Euch das nicht vorenthalten, aber es kann sein, dass der Link vom Moderator dieses Blogs entfernt wird: https://www.1-2-do.com/projekt/Gabionen-mit-Ambiente-Beleuchtung/bastelanleitung-zum-selber-basteln/4002545

    Viel Spaß beim Nachbau und noch mehr Spaß mit dem Resultat!

    22. August 2018
  3. Stefan said:

    Du denkst aber schlecht vom Moderator dieses Blogs 😉
    Ist doch ’ne nette Idee, sieht witzig aus. Danke für den Link!

    23. August 2018
  4. Celine Gaber said:

    Ich habe mich damals für einen Gabionenzaun entschieden und bin absolut zufrieden. Die Optik ist modern und ansprechend, zudem ist er pflegeleicht und langlebig. Wir haben es bisher nicht bereut.

    3. Mai 2023

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