Unter allen Formen des energieeffizienten Bauens hat das Konzept des Passivhauses zur Zeit wohl den größten Bekanntheitsgrad und die meisten Fürsprecher. Aber warum? Ist es besser als andere Niedrigenergiebauweisen? Ist ein Passivhaus billiger in der Errichtung? Ist ein Passivhaus billiger im Unterhalt? Ist es bequemer in einem Passivhaus zu wohnen? Oder ist es gesünder in einem Passivhaus zu wohnen? Abgesehen von der Frage nach dem geringeren Baupreis kann man die Fragen im Vergleich zu Baustandards, deren Einhaltung vom Gesetzgeber gefordert wird, in vielen Fällen bejahen. Doch wie sieht es im Vergleich zu fortgeschritteneren Baustandards aus?
Nullenergie, Plusenergie, Minergie, Nullemission… die Liste von Standards könnte ich hier noch weiter führen, aber warum muss es überhaupt so viele Standards geben? Verwirrt diese Vielfalt nicht mehr als sie nützt? Fachleute vielleicht nicht, aber Laien – und Politiker – und Architekten mit ziemlicher Sicherheit. Viele Länder, die sich intensiver mit dem Energieverbrauch in Gebäuden bzw. mit Energieeinsparung in Selbigen beschäftigen, haben bereits ihre eigenen Standards definiert oder werden es tun (Österreich, Frankreich, Dänemark, Schweiz, England…). Europaweit ist es schon nahezu unmöglich geworden, die unterschiedlichen Intentionen miteinander vergleichen zu können.
Das Passivhaus-Konzept hat hier den entscheidenden Vorteil, dass es klare Richtwerte vorgibt, bei deren Einhaltung man gute Chancen hat, wenig(er) Energie zu verbrauchen. Dies ist bei anderen Standards nicht unbedingt der Fall. Ein Nullenergiehaus, wie es nun beispielsweise in Annäherung von Politikern EU-weit gefordert wird, muss nur weniger Energie verbrauchen als es selber produzieren kann. Bumm, fertig. So einfach und doch so nichtssagend! Wie muss ich meine Konstruktionen und meine Haustechnik denn überhaupt planen, damit ich so ein Nullenergiehaus auch bauen kann? Darüber gibt der Standard keine Auskunft, es werden nur Energiegrenzen definiert. In einigen Ländern geht man nun den Weg, viel Energie z.B. mit Solarzellen oder Kollektoren selber produzieren zu wollen. In anderen Ländern versucht man, erst den Energieverbrauch zu senken, um nur den geringen Restenergiebedarf durch regenerative Energiequellen zu decken.
Letzterer Gedanke steht eigentlich auch hinter dem Passivhaus. Als der dänische Professor Vagn Korsgaard von der Technischen Universität in Kopenhagen vor fast 40 Jahren erstmals ein „sehr wenig“ Energie verbrauchendes Haus konzipierte und baute, achtete er darauf, dass zum einen Energieverluste durch die Gebäudehüllfläche mit Hilfe gut gedämmter und luftdichter Konstruktionen minimiert wurden und zum anderen die Gratisenergie aus Sonne und internen Wärmequellen maximal ausgenutzt wurde. Aus diesem Grundgedanken heraus entwickelte sich dann die Möglichkeit in solchen Gebäuden auf ein aktives Heizsystem verzichten zu können. Das Passivhaus war „geboren“. In den letzten Jahrzehnten wurde dann intensiv an diesem Konzept gefeilt und die schon angesprochenen Richtwerte erarbeitet, die den Einsatz einer Heizung überflüssig machen sollen. Das Passivhaus Institut in Darmstadt hat hierfür einmal Grundinformationen zusammen gestellt. Wer sich ein anschaulicheres Bild des Konzeptes und dessen Umsetzung in der Realität machen möchte, kann auf diesem Webcast von Erwin Mlecnik wertvolle Informationen sammeln, allerdings auf Englisch.
Das Konzept des Passivhauses hat also den Vorteil, dass es gut dokumentiert ist und in vielen Fällen erfolgreich getestet wurde. Darüber hinaus geben die bereits erwähnten Richtwerte dem Planer/Anwender des Konzeptes einen guten Rahmen für den Erfolg der Planung, jedenfalls in der Theorie und solange noch niemand das Gebäude bewohnt. Die technischen Richtwerte wurden dabei im Wesentlichen auf der Basis ökonomischer Betrachtungen festgelegt und sind daher auf den ersten Blick nachvollziehbar. Beim zweiten Blick kann man sich allerdings über die gewählten Randbedingungen zur Herleitung der Richtwerte durchaus streiten, insbesondere über deren Aktualität.
Dass das Passivhaus zur Zeit gefragt ist, liegt also nicht zuletzt an den Erfahrungen, die man bisher mit dem Konzept sammeln konnte, sowie an der erfolgreichen Lobbyarbeit des Passivhaus Institutes. Dennoch hat das Konzept eine Schwachstelle, die es allerdings auch mit anderen ambitiösen Energiestandards teilt: den Baupreis. Dieser liegt immer noch 5 % und mehr über dem eines nach Vorschrift gebauten Hauses. Das liegt nun nicht länger an schwer zu beschaffenden und überteuerten Bauteilen, wie es in früheren Jahren noch der Fall war, sondern in erster Linie an einem überdurchschnittlich umfangreichen und damit kostspieligen Planungsprozess, ganz zu schweigen vom Aufwand einer möglichen Zertifizierung eines Passivhauses.
Wie wird also die Zukunft des Bauens aussehen, welche Baustandards werden uns dort erwarten? Nun, die Preise zwischen Passivhaus und „normalen“ Häusern werden sich wohl angleichen, weil der Gesetzgeber in den kommenden Jahren für eine Verschärfung der einzuhaltenden Energiekennwerte und damit für eine Verteuerung „normaler“ Häuser sorgen wird. Bis dahin werden wir aber höchstwahrscheinlich schon die Nullenergiehäuser so weit optimiert haben, dass sie die neue Zukunft präsentieren werden – mit Aufpreis, versteht sich, und wie in der Novelle der EPBD (fast) gefordert.
Nullenergie, Plusenergie, Minergie, Nullemission… die Liste von Standards könnte ich hier noch weiter führen, aber warum muss es überhaupt so viele Standards geben? Verwirrt diese Vielfalt nicht mehr als sie nützt? Fachleute vielleicht nicht, aber Laien – und Politiker – und Architekten mit ziemlicher Sicherheit. Viele Länder, die sich intensiver mit dem Energieverbrauch in Gebäuden bzw. mit Energieeinsparung in Selbigen beschäftigen, haben bereits ihre eigenen Standards definiert oder werden es tun (Österreich, Frankreich, Dänemark, Schweiz, England…). Europaweit ist es schon nahezu unmöglich geworden, die unterschiedlichen Intentionen miteinander vergleichen zu können.
Das Passivhaus-Konzept hat hier den entscheidenden Vorteil, dass es klare Richtwerte vorgibt, bei deren Einhaltung man gute Chancen hat, wenig(er) Energie zu verbrauchen. Dies ist bei anderen Standards nicht unbedingt der Fall. Ein Nullenergiehaus, wie es nun beispielsweise in Annäherung von Politikern EU-weit gefordert wird, muss nur weniger Energie verbrauchen als es selber produzieren kann. Bumm, fertig. So einfach und doch so nichtssagend! Wie muss ich meine Konstruktionen und meine Haustechnik denn überhaupt planen, damit ich so ein Nullenergiehaus auch bauen kann? Darüber gibt der Standard keine Auskunft, es werden nur Energiegrenzen definiert. In einigen Ländern geht man nun den Weg, viel Energie z.B. mit Solarzellen oder Kollektoren selber produzieren zu wollen. In anderen Ländern versucht man, erst den Energieverbrauch zu senken, um nur den geringen Restenergiebedarf durch regenerative Energiequellen zu decken.
Letzterer Gedanke steht eigentlich auch hinter dem Passivhaus. Als der dänische Professor Vagn Korsgaard von der Technischen Universität in Kopenhagen vor fast 40 Jahren erstmals ein „sehr wenig“ Energie verbrauchendes Haus konzipierte und baute, achtete er darauf, dass zum einen Energieverluste durch die Gebäudehüllfläche mit Hilfe gut gedämmter und luftdichter Konstruktionen minimiert wurden und zum anderen die Gratisenergie aus Sonne und internen Wärmequellen maximal ausgenutzt wurde. Aus diesem Grundgedanken heraus entwickelte sich dann die Möglichkeit in solchen Gebäuden auf ein aktives Heizsystem verzichten zu können. Das Passivhaus war „geboren“. In den letzten Jahrzehnten wurde dann intensiv an diesem Konzept gefeilt und die schon angesprochenen Richtwerte erarbeitet, die den Einsatz einer Heizung überflüssig machen sollen. Das Passivhaus Institut in Darmstadt hat hierfür einmal Grundinformationen zusammen gestellt. Wer sich ein anschaulicheres Bild des Konzeptes und dessen Umsetzung in der Realität machen möchte, kann auf diesem Webcast von Erwin Mlecnik wertvolle Informationen sammeln, allerdings auf Englisch.
Das Konzept des Passivhauses hat also den Vorteil, dass es gut dokumentiert ist und in vielen Fällen erfolgreich getestet wurde. Darüber hinaus geben die bereits erwähnten Richtwerte dem Planer/Anwender des Konzeptes einen guten Rahmen für den Erfolg der Planung, jedenfalls in der Theorie und solange noch niemand das Gebäude bewohnt. Die technischen Richtwerte wurden dabei im Wesentlichen auf der Basis ökonomischer Betrachtungen festgelegt und sind daher auf den ersten Blick nachvollziehbar. Beim zweiten Blick kann man sich allerdings über die gewählten Randbedingungen zur Herleitung der Richtwerte durchaus streiten, insbesondere über deren Aktualität.
Dass das Passivhaus zur Zeit gefragt ist, liegt also nicht zuletzt an den Erfahrungen, die man bisher mit dem Konzept sammeln konnte, sowie an der erfolgreichen Lobbyarbeit des Passivhaus Institutes. Dennoch hat das Konzept eine Schwachstelle, die es allerdings auch mit anderen ambitiösen Energiestandards teilt: den Baupreis. Dieser liegt immer noch 5 % und mehr über dem eines nach Vorschrift gebauten Hauses. Das liegt nun nicht länger an schwer zu beschaffenden und überteuerten Bauteilen, wie es in früheren Jahren noch der Fall war, sondern in erster Linie an einem überdurchschnittlich umfangreichen und damit kostspieligen Planungsprozess, ganz zu schweigen vom Aufwand einer möglichen Zertifizierung eines Passivhauses.
Wie wird also die Zukunft des Bauens aussehen, welche Baustandards werden uns dort erwarten? Nun, die Preise zwischen Passivhaus und „normalen“ Häusern werden sich wohl angleichen, weil der Gesetzgeber in den kommenden Jahren für eine Verschärfung der einzuhaltenden Energiekennwerte und damit für eine Verteuerung „normaler“ Häuser sorgen wird. Bis dahin werden wir aber höchstwahrscheinlich schon die Nullenergiehäuser so weit optimiert haben, dass sie die neue Zukunft präsentieren werden – mit Aufpreis, versteht sich, und wie in der Novelle der EPBD (fast) gefordert.
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