Entwicklungen im Mauerwerksbau

Wärmedämmendes Mauerwerk MauersteinMauersteine sind nichts Neues. Sie werden schon seit Jahrtausenden zum Bau von Gebäuden eingesetzt und haben sich in einer Vielzahl von Wandkonstruktionen bewährt. Ihre Vorteile lagen immer schon in den Bereichen Brandschutz, Schallschutz, Dauerhaftigkeit und Gestaltungsfreiheit. Jedoch wurde im Mauerwerksbau durch eine Reihe technischer Entwicklungen in den letzten Jahren/Jahrzehnten auch gestiegenen Anforderungen in anderen Bereichen Rechnung getragen. Hierdurch kann man nun auch Mauerwerkskonstruktionen erstellen, die im Wärmeschutz, im Feuchteschutz sowie durch ihre Tragfähigkeit und ihre Wirtschaftlichkeit gute Argumente für einen Einsatz bieten.

Mauerwerk besteht aus Mauersteinen und Mauermörtel und wird vorzugsweise in Wandkonstruktionen von Wohngebäuden eingesetzt. Legt man Innenwände und Außenwände zusammen, liegt der Marktanteil hier entsprechend auch bei über 75%. Bei Nichtwohngebäuden sind es hingegen nur ein Drittel der Wände, die aus Mauerwerk bestehen. Warum? Naja, wegen der guten, alten Bautradition: Der Häuslebauer baut sein Eigenheim eben solide, Stein auf Stein. Bei größeren Gebäuden wäre das in der Vergangenheit etwas zu aufwändig bzw. kostspielig gewesen.

Im Folgenden sei also einmal die Eigenschaften eingegangen, die sich in der jüngsten Geschichte des Mauerwerksbaus vorteilhaft verändert haben oder absehbar noch verändern werden.

Wärmeschutz
‚Schuld‘ an Entwicklungen auf dem Gebiet des Wärmeschutzes sind natürlich die stetig steigenden Anforderungen an den Energieverbrauch von Gebäuden (übrigens… was ist eigentlich aus dem Entwurf der neuen Energieeinsparverordnung (EnEV) geworden???). Hier konnten traditionelle Mauersteine mit ihren relativ hohen Wärmeleitfähigkeiten irgendwann nicht mehr richtig mithalten und ihre Dämmeigenschaften hätten durch zusätzliche Schichten aus Wärmedämmstoffen verbessert werden müssen. Das hätte aber zu Wanddicken geführt, die der Markt kaum akzeptieren würde.

Daher wurden einige Aspekte verändert, um die Wärmeleitfähigkeit von Mauerwerk entscheidend zu verringern:

  • Plansteine und Planelemente können in Dünnbettmörtel gesetzt werden
  • Durch porösere Steine wurde die Steinrohdichte und die Wärmeleitfähigkeit gesenkt
  • Der Lochanteil wurde erhöht und das Lochbild optimiert
  • Die Lochung in Steinen wird mit wärmedämmenden Materialien wie Perlite oder Steinwolle gefüllt
  • Mehrschichtsteine mit tragenden und schützenden Außenlagen sowie integrierter Wärmedämmschicht sind erhältlich

Durch diese Änderungen konnte beispielsweise die Wärmeleitfähigkeit von Ziegelsteinen innerhalb der letzten 2 Jahrzehnte um 60% reduziert werden. Heute kann man Hochlochziegel mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,060 W/mK kaufen. Zum Vergleich liegt die durchschnittliche Wärmeleitfähigkeit herkömmlicher und traditioneller Wärmedämmstoffe gerade einmal bei ungefähr der Hälfte dieses Wertes. Gar nicht mal so schlecht für einen Stein.

Feuchteschutz
Werden Putze oder Mauerwerk als äußere Schicht der Gebäudehülle verwendet, müssen diese Materialien den weiter innen liegenden Baustoffen einen guten Schutz vor Witterung – speziell vor Feuchtigkeit – bieten können. Sicherlich ist dies bei Mauersteinen in gewissem Maß und schon seit vielen Jahren gegeben. Die Herausforderung liegt jedoch in der langzeitigen Frostbeständigkeit der porösen Steine, deren Poren sich nicht mit zu viel Wasser füllen dürfen bzw. deren Porenwände dem Druck des gefrierenden Wassers standhalten können müssen. Selbstverständlich darf dies nicht zu Lasten des optischen Eindrucks gehen.

Tragfähigkeit
Natürlich war Mauerwerk schon immer tragfähig. Zwar wurde die maximale Tragfähigkeit von Mauerwerkskonstruktionen mit der Einführung des neuen Sicherheitskonzeptes des Eurocode 6 (Bemessung und Konstruktion von Mauerwerksbauten) nicht erhöht, doch kann sie durch eine realistischere Betrachtung der Randbedingungen wesentlich besser ausgenutzt werden.

Wirtschaftlichkeit
Die bereits beschriebene Optimierung der physikalischen Eigenschaften sowie die Vorfertigung von Mauerwerksprodukten mit speziellen technischen Eigenschaften und Anforderungen (z.B. Wandelemente, Stürze, Randsteine, Schalensteine…) stellen die Grundlage für eine konkurrenzfähige Preisgestaltung des Mauerwerksbaus dar. Hinzu kommt eine rationellere weil schnellere Verarbeitung von großformatigen Mauersteinen mit mechanisch arbeitenden Hebewerkzeugen auf der Baustelle.

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