Als ich vor ein paar Jahren den Begriff ‚Fluidfenster‘ zum ersten Mal las, dachte ich, dass die Römer mal wieder spinnen würden. Als in einem Online-Bericht daraus noch eine ‚flüssige Gebäudehülle‘ wurde, meinte ich, das mit Sicherheit behaupten zu können. Ein wenig mehr Recherche ergab dann, dass das Thema zwar sehr futuristisch klingt, aber durchaus realisierbar ist. Forscher vom Otto-Schott-Institut für Materialforschung an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena leiten eine schaltbare Flüssigkeit durch Känale in Verglasungen von Fenstern und Glasfassaden, um so den Wärmeeintrag steuern und Wärmeenergie gewinnen zu können. Mittlerweile hat man das Versuchsstadium hinter sich gelassen und erfolgreich Praxistests durchgeführt.
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Tag Archiv für Forschung
Die flüssige Gebäudehülle
Schimmel in Gipskartonplatten
Gipskartonplatten dürfen nicht nass werden. Soweit ist das klar und in jeder Verarbeitungsanweisung nachzulesen. Die Frage, die man sich jedoch anschließend stellen muss, lautet: Wie nass dürfen Gipskartonplatten werden, so dass sie noch problemlos und ohne Gefahr für Schäden in einer Konstruktion verbaut werden können? Neueste Forschungsergebnisse zeigen in diesem Zusammenhang, dass Gipskartonplatten gar nicht als problemlos angesehen werden können, wenn es um das Wachstum von Schimmelpilzen geht.
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Der Einfluss des Nutzers
Was passiert, wenn man den Energieverbrauch von 10 baugleichen Gebäuden mit identischer Nutzung misst? Richtig, man erhält mindestens 11 Ergebnisse. Warum? Weil die theoretischen Annahmen zur Berechnung des Energiebedarfs nach den geltenden Bestimmungen eine unüberwindbare Hürde haben: den Nutzer. Dessen Einfluss kann nicht schematisiert werden. Lüftungsverhalten, als angenehm empfundene Raumtemperaturen, die Dauer eines Duschbades – all dies muss pauschal in Energieberechnungen einfließen, hat aber einen entscheidenden Einfluss auf die Ergebnisse.
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Brandgefährliche Normen
Nein, ich will in diesem Beitrag nicht wieder auf Medienberichten der letzten Monate rumreiten, in denen die Brandsicherheit von Wärmedämmverbund-systemen (WDVS) anprangert wird. Ich möchte einen Schritt weiter gehen und über die Brandsicherheit moderner Gebäude schreiben, die unter Einhaltung aktueller Normen und Richtlinien erbaut wurden. Mein Postulat: Die Einhaltung von Richtlinien ist nicht immer mit dem Begriff ‚Sicherheit‘ gleichzusetzen. Der Brandschutz moderner Materialien und Bausysteme lässt sich in unserer Zeit nicht ausreichend durch normierte Testmethoden absichern. Das gilt insbesondere für Gebäude, die unter den Aspekten Energieeinsparung und Nachhaltigkeit entworfen wurden.
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BAU 2015 – eine Vorschau
In etwas mehr als einem Monat beginnt in München die BAU 2015, Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme. Zwischen dem 19. und dem 24. Januar sind von 9.30 Uhr bis 18 Uhr (Samstag nur bis 17 Uhr) wieder die Zielgruppen Planer, Investoren, Bau-/Ausbaugewerbe, Handel, Forschung und Bildung eingeladen, sich über die letzten Neuerungen im weiten Feld des Bauwesens zu informieren. Die Rahmenbedingungen sind mit über 2000 Ausstellern auf einer Fläche von 180.000 m² wieder ähnlich denen der letzten BAU. Dennoch ändert sich ein wenig.
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Nanodämmung
Wärmedämmung aus Aerogel war gestern. Morgen ist sie aus Nanoschaum, wenn man den Ergebnissen aktueller Forschungsvorhaben Glauben schenken darf. Namhafte Größen aus dem Bereich der Entwicklung für Wärmedämmstoffe auf Basis von Erdölprodukten wie Bayer oder BASF haben bisher versucht, entsprechende Produkte zu erforschen und auf den Markt zu bringen. Letzteres gelang bisher jedoch nicht. Doch möglicherweise haben andere mit Nanodämmung aus Zellulose den besseren Riecher. Hier wird auch schon seit Jahren und in verschiedenen Richtungen geforscht. Zuletzt hat eine Forschergruppe der Universität von Stockholm mit interessanten Ergebnissen auf sich aufmerksam gemacht.
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Forschung für Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
Die bauphysikalischen und konstruktiven Eigenschaften von Dämmstoffen sind ein alter und wohlbekannter Hut. Sollte man meinen, so viel wie Gebäude in den letzten Jahren gedämmt wurden – Tendenz steigend. Doch leider gilt der einleitende Satz wenn überhaupt nur für die ‚etablierten‘ Dämmstoffe aus Mineralfaser sowie EPS, XPS, PUR/PIR oder Schaumglas. Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen wie Holz, Hanf oder Stroh sind weit weniger gut dokumentiert. Hiergegen will nun die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) im Auftrag vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Rahmen einer Forschungsinitiative etwas tun.
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Schallschutzgitter
Die Google-Recherche ergab, dass der Begriff Schallschutzgitter eigentlich schon in der Lüftungs- und Klimatechnik Verwendung findet. In diesem Beitrag geht es jedoch nicht um ein solches Gitter, sondern um eine interessante Neuentwicklung, die aus einer Forschungskooperation verschiedener internationaler Experten und Institute unter Führung des britischen Institute of Acoustics (IOA) hervorgegangen ist. Diese sogenannten Sound Transforming Grids (STG) könnten zu einer wirklichen Verbesserung der Lebensqualität von Menschen werden, die sich in Gegenden mit hohem Lärmpegel aufhalten (müssen).
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Neumodische Betonsanierung
‚Früher war alles besser‘, lautet die Weisheit. ‚… und Beton musste saniert werden‘, füge ich hinzu. Vor nicht ganz 3 Jahren habe ich schon einmal über ein Forschungsprojekt der TU Delft in den Niederlanden berichtet, in dem es um die ‚Heilung‘ von Rissen in Beton durch Bakterien ging. Damals wurde dem Prinzip nachgesagt, innerhalb von 2 Jahren markttauglich sein zu können. Diese Aussicht auf rissfreien und kostengünstigen Beton war leider ein wenig zu optimistisch. Heute wird weiter in Sachen moderner Betonsanierung geforscht, diesmal nicht nur in den Niederlanden sondern in ganz Europa und auch in Asien.
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